Ein Fest für Adolf II.
Die Jugend der Republikaner feiert am "Führer-Geburtstag"
einen Namensvetter aus Österreich
Der 112. Geburtstag Adolf Hitlers am 20 . April - für den Berliner
Jugendverband der "Republikaner" gibt es an diesem Tag etwas zu feiern.
Am Abend lädt die "Republikanische Jugend" zu einer "internen
Feierstunde". Ort des Geschehens: die Landes- und Bundeszentrale der
Republikaner in der Berliner Straße in Pankow.
Der rechte Nachwuchs will an diesem Tag den früheren österreichischen
Bundeskanzler Adolf Schärf (SPÖ) ehren. Der Grund: Auch Schärfs
Geburtstag jährt sich am morgigen Freitag. Und zwar zum 111. Male.
"Diese Schnapszahl bietet Anlass genug zum Feiern", meint Thomas
Weißbrich, der Vorsitzende der "Republikanischen Jugend". Schließlich
sei der 20.April nicht nur Hitlers Geburtstag, so Weißbrich zur taz.
Auch der Sohn des "Republikaner"-Funktionärs kam an diesem Tag zur Welt.
Identifikationspotential bietet Schärf den Rechten genug. Der
Sozialdemokrat, laut Weißbrich ein "bedeutender Mann, der sich für ein
Deutsch-Österreich ausgesprochen hat", war 1957 mit dem Slogan "Wer
einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr" in den
Wahlkampf gezogen. Prompt wurde er zum Bundespräsidenten gewählt und
blieb bis zu seinem Tod acht Jahre später im Amt.
Mit ihrer "Feierstunde" will die "Republikaner"-Jugend offenbar den
Hitler-Geburtstag enttabuisieren und genüsslich auf das Wohl ihres Adolf
anstoßen. Traditionell begehen Neonazis den Tag mit privaten Feiern und
Besäufnissen.
Die Polizei wusste gestern von keinerlei angemeldeten Veranstaltungen
zum morgigen 20. April. Es sei lediglich eine Demo gegen die
Benachteiligung von Skatern angemeldet.
DIRK HEMPEL
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